Anerkennungsbeiträge

Die Fachstelle Kultur vergibt in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Kulturförderungskommission Anerkennungsbeiträge in verschiedenen Bereichen. Damit werden jährlich ausgewählte Kulturschaffende ausgezeichnet, deren künstlerische Arbeit in besonderem Mass überzeugt. Die Anerkennungsbeiträge sind mit 10'000 Franken dotiert.

Was wird ausgezeichnet

Anerkennungsbeiträge werden in den Bereichen Literatur, Musik und kulturelle Teilhabe vergeben. Für die Vergabe der Anerkennungsbeiträge besteht kein Gesuchsverfahren, die Beiträge werden von den Mitgliedern der jeweiligen Fachgruppe der kantonalen Kulturförderungskommission, fallweise unter Beizung von externen Jurymitgliedern, vergeben. Die Anerkennungsbeiträge sind in allen Förderbereichen mit 10'000 Franken dotiert.

Kulturelle Teilhabe

Unsere Gesellschaft wird grösser, älter, vielfältiger. Diese Diversität soll sich auch im hiesigen Kulturleben widerspiegeln. Die Förderung kultureller Teilhabe ist einer der vier Schwerpunkte im aktuellen Leitbild Kulturförderung des Kantons Zürich. 

Was wird ausgezeichnet?

Ziel ist es, möglichst vielen Menschen – unabhängig von ihrer nationalen oder sozialen Herkunft – den Zugang zu Kultur zu ermöglichen. Ausgezeichnet werden Vorhaben oder Kulturschaffende, die Menschen

  • den Zugang zum kulturellen Leben ermöglichen,
  • sie am künstlerischen Prozess teilhaben lassen
  • oder sie dazu animieren, selbst kreativ tätig zu sein.

Wer wird ausgezeichnet?

  • Projekte: partizipative, teilhabeorientierte Kultur- und Kunstprojekte 
  • Institutionen: Produktions- oder Veranstaltungsorte, die Teilhabe an ihrem Kulturprogramm und/oder ihrem Betrieb ermöglichen
  • Persönlichkeiten: Kunstschaffende und Kulturvermittelnde, die durch ihre Arbeit Teilhabe am kulturellen Leben ermöglichen  

Die Vergabe dieser Anerkennungsbeiträge erfolgt durch eine eigens dafür zusammengesetzte Jury. Diese setzt sich aus Vertretern und Vertreterinnen der Kulturförderungskommission, der Kulturbeauftragten der Gemeinde und Städte im Kanton Zürich sowie Mitarbeitenden der Fachstelle Kultur zusammen.

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Die Fachstelle Kultur vergibt 2023 je einen Anerkennungsbeitrag im Bereich der Kulturellen Teilhabe in der Höhe von 10'000 Franken an lila. queer festival, Radio LoRa und das Roma Jam Session art Kollektiv.  

Das lila-Team

lila. queer festival

Das «falschsexuelle Festival», so eine Eigenbezeichnung, wird seit 2017 von der Milchjugend veranstaltet. Organisiert wird das Festival von einem ehrenamtlichen Team und über 100 weiteren Helfer:innen. Die Milchjugend ist die grösste queere Jugendorganisation der Schweiz, von und für Jugendliche. Sie ermöglicht Kontakt und Austausch zwischen Jugendlichen, die sich mit heteronormativen Geschlechter-, Sexualitäts- und Beziehungskonzepten nicht identifizieren wollen. Die Jugendlichen gestalten so Welten, in denen sie sich frei fühlen und ausprobieren können. Die Milchjugend gibt mit dem Milchbüechli eine eigene Zeitschrift heraus und organisiert regelmässig verschiedenste Veranstaltungen, so auch das lila. queer festival. Das Kulturfestival richtet sich insbesondere an Jugendliche, eingeladen sind aber alle Interessierten. An jeweils drei Tagen wird nationale und internationale queere Kunst in allen Formen gefeiert: Konzerte, Tanz, Dragshows, Performances, Lesungen, Workshops und mehr. Das Festival schafft so einen Begegnungsort für eine Subkultur, die zur Auseinandersetzung mit Geschlechtlichkeit, Körper und Identitäten einlädt. 

Das Team des Radio LoRa am Fest zum 40-Jahre-Jubiläum. Foto: Sabine Rock

Radio LoRa

Radio LoRa ist ein nicht-kommerzielles Lokalradio für den Grossraum Zürich. 2023 feierte es seinen 40. Geburtstag und ist damit das älteste Gemeinschaftsradio der Schweiz. 24 Stunden am Tag sendet es in 20 verschiedenen Sprachen aus den Studios im Kreis 4. Das Programm ist vielfältig und wird von über 300 Sendungsmachenden in Freiwilligenarbeit gestaltet. Alle interessierten Personen haben die Möglichkeit zum Mitwirken, wodurch ein breites Spektrum an Meinungen, Kulturen und Musik entsteht. Insbesondere stellt Radio LoRa Gruppen und Einzelpersonen Sendezeit zur Verfügung, die im privaten und öffentlich-rechtlichen Radio wenig Raum zur Selbstrepräsentation haben. So hat beispielsweise die Berichterstattung aus (queer-)feministischer Sicht einen festen Platz im Programm, viele Sendungen werden durch und für migrantische Communities gestaltet. Radio LoRa versteht sich als Treffpunkt und Plattform für verschiedene gesellschaftliche Gruppen, darunter auch Kunstkollektive. Es ist ein aktiver Faktor des kulturellen Geschehens in Zürich, das Teilhabe im Betrieb, im Programm und bei den Zuhörenden lebt. 

Roma Jam Session art Kollektiv: Milena Petrovic, Mo Diener und RRMarki (✝ 2022)

Roma Jam Session art Kollektiv

Das Roma Jam Session art Kollektiv (RJSaK) ist ein Zürcher Kunst-Kollektiv, das 2013 von Mo Diener, RR Marki († 2022) und Milena Petrovic gegründet wurde. Als erstes derartiges Kollektiv in Europa macht es mit performativen Mitteln im öffentlichen Raum und in Kunstinstitutionen auf die Themen der Roma aufmerksam. Immer transdisziplinär arbeitend, haben sich seine Auftritte von Dada-Performances zu öffentlichen Roma-Futurismus-Performances sowie performativen Lesungen und Meditationen entwickelt. Über öffentliche Auftritte hinaus engagiert sich das RJSaK in anderen Roma-Organisationen und in Nichtregierungsorganisationen. Unter anderem beteiligte sich das Kollektiv aktiv am Aufbau eines digitalen Archivs zur Geschichte, Kultur, Politik und Kunst der Roma in Europa. Die aussergewöhnliche Initiative bringt sich so auf verschiedenen Ebenen ein und engagiert sich mit künstlerischen, kollaborativen und partizipativen Mitteln gegen die Marginalisierung und Diskriminierung von Roma. Roma-Kunstschaffende werden sichtbar und ermächtigt, und diese kulturelle Teilhabe wirkt in die Gesellschaft hinein.

Die Fachstelle Kultur vergibt 2022 je einen Anerkennungsbeitrag im Bereich der Kulturellen Teilhabe in der Höhe von 10'000 Franken an die Kunstfabrik Wetzikon, den Verein movo und an das House of B. Poderosa.   

Mitarbeitende der Kunstfabrik bemalen eine Holzskulptur.
Kunstfabrik Wetzikon: Mitarbeitende an der Arbeit

Kunstfabrik Wetzikon

Die Kunstfabrik Wetzikon bietet seit 2017 eine Kunstausbildung für junge Erwachsene mit einer geistigen Behinderung an. In den Räumlichkeiten der Kunstschule Wetzikon wird die Ausbildung von professionellen Kunstschaffenden und Handwerkenden mit heilpädagogischem Hintergrund geleitet. Dabei ist es erklärtes Ziel der Kunstfabrik, die Stärken, Kreativität und Talente der Mitarbeitenden zu fördern. Es sollen Kompetenzen entdeckt und gestärkt werden. Durch den Verkauf von Arbeiten wird das Selbstbewusstsein und die Selbständigkeit der Kunstschaffenden gefördert. Neben Ausstellungen in Wetzikon und in Uster finden in Zusammenarbeit mit Insieme auch Workshops für Senioren statt, die von Ehemaligen der Kunstfabrik geleitet werden.
Die Kunstfabrik ist als Non-Profit-Organisation in der Schweiz einzigartig und hat eine Vorreiterrolle im Bereich Inklusion und Kunstproduktion (Art Brut). Sie ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigung künstlerisches Schaffen auf einem professionellen Niveau. Sie lebt dadurch kulturelle Teilhabe und strahlt eine starke Botschaft in die Region und in die Kunstwelt aus.  

Vier Schauspieler:innen von movo auf einer Bühne.
Produktion von movo

movo

Der Verein movo bietet eine Plattform für Menschen und Institutionen, die gemeinsam mit Gehörlosen und Hörenden Theater- und andere Bühnenstücke realisieren wollen. Mit Eigen- und Koproduktionen sowie mit Kursen und Workshops unterstützt und fördert movo seit 2006 die kreative Entwicklung von Gehörlosen. Die Gebärdensprache als eigenständige Sprache und künstlerische Ausdrucksform ist dabei ein wichtiger Bestandteil, ebenso die künstlerische Zusammenarbeit von Gehörlosen und Hörenden. Movo ermöglicht so nicht nur die kulturelle Teilhabe von Gehörlosen auf der Bühne und im Publikum, sondern eröffnet auch Hörenden die Möglichkeit, die Kultur und Sprache der Gehörlosen kennenzulernen. Movo ist ein Integrationsprojekt, das die Welten von gehörlosen und von hörenden Menschen zusammenführt und eine neue Sprache schafft.  

Mother und father vom House of B. Poderosa posieren auf drei Quadern.
Mother und father des House of B. Poderosa. Bild: Margaux Corda.

House of B. Poderosa

Das House of B. Poderosa, seit Anfang 2020 aktiv, ist ein selbstorganisiertes queer-feministisches Kunst- und Tanzkollektiv, das 2020 von Künstler:in Ivy Monteiro initiiert wurde. Das House steht in der Tradition der Ballroom-Szene, die mit dem Tanzstil Voguing in den 1970er-Jahren in der marginalisierten, homosexuellen und transfemininen Subkultur von Harlem NY entstanden ist. Damals wie heute geht es um einen künstlerischen Ausdruck, der das Überleben, die Selbstfindung und Selbstachtung der queeren BIPoC-Community befördert. House of B. Poderosa ist künstlerisch aber nicht beschränkt auf Voguing, sondern entwickelt auch andere performative Formate, Gespräche und Events. Mit seinem Fokus auf Awareness und Anliegen von Transmenschen ermöglicht das House marginalisierten Menschen kreativen Ausdruck und kulturelle Teilhabe.  

Die Preisträger:innen, Regierungspräsidentin Jacqueline Fehr und zwei Laudatorinnen posieren für ein Foto auf der Bühne.
Kulturelle Teilhabe 2021: Preisfeier. Quelle: Noel Ortiz

Die Fachstelle Kultur vergibt 2021 je einen Anerkennungsbeitrag im Bereich der Kulturellen Teilhabe in der Höhe von 10'000 Franken an Artasfoundation, Froh Ussicht und LAB Junges Theater Zürich.  

Eine homogene Gruppe Menschen sitzt auf Stühlen in einem Kreis.
Ein Projekt der Artasfoundation im Südkaukasus.

Artasfoundation

Artasfoundation, eine Stiftung für Kunst in Konfliktregionen, initiiert in Prozessen gesellschaftlichen Wiederaufbaus nach Kriegen oder gewaltvollen Konflikten Kunstprojekte und begleitet diese in der Umsetzung. Sie stützt sich dabei auf langfristige Zusammenarbeit mit lokalen Kulturschaffenden und bezieht Künstler:innen aus privilegierten Kontexten ein. Die Projekte ermöglichen Menschen in festgefahrenen politischen Konflikten Begegnung mit Kultur. Sie schaffen Räume, in denen Menschen, die sich politischen Entscheiden ausgeliefert fühlen, Eigeninitiative erfahren und neue Visionen entwickeln können. Dabei führen sie junge Menschen aus verfeindeten Gruppen in künstlerischer Tätigkeit zusammen. Der Ausgangspunkt des Schaffens der Stiftung ist dabei Kunst als grundlegendes menschliches Bedürfnis, dem bei humanitären Einsätzen nach gewaltvollen Konflikten Bedeutung eingeräumt werden sollte. 2020 hat Artasfoundation zusammen mit der ZHdK das Zentrum für Kunst und Friedensförderung gegründet.

Eine Gruppe lauscht einem Vortrag vor zwei Skulpturen.
Froh Ussicht: Führung durch die Ausstellung

Froh Ussicht

Auf dem Hof Blum in Samstagern werden nicht nur Bio-Lebensmittel hergestellt, sondern auch Installationen und Kunstprojekte realisiert. Martin Blum, Hofbesitzer und Initiator von Froh Ussicht, ist selber Künstler und schafft es immer wieder, qualitativ herausragende Kunst zu zeigen. Die Projekte fügen sich dabei natürlich-künstlich in die Umgebung ein: Sie unterstreichen Vorhandenes und ergänzen um Irritierendes. In der Froh Ussicht wird professionelles Kunstschaffen niederschwellig erleb- und nahbar gemacht. Ein Fachpublikum genauso wie zufällig vorbeikommende Spaziergänger:innen werden hier angesprochen und durch die Mittel der Kunst mit relevanten gesellschaftlichen Fragen konfrontiert.

Eine Gruppe Jugendlicher steht von hinten beleuchtet auf einer Bühne, im Vordergrund zwei Filmerinnen von hinten.
LAB Junges Theater Zürich: Aufführung in der Gessnerallee. Quelle: Sepp de Vries

LAB Junges Theater Zürich

Im Theaterlabor LAB erarbeiten Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren gemeinsam mit einem professionellen künstlerischen Team Projekte, die gemeinsam mit Theaterinstitutionen wie beispielsweise der Gessnerallee realisiert werden. Das LAB ermöglicht den Jugendlichen unter professioneller Anleitung Zugänge zum Theater, zum Spielen, zur Welt sowie zu den Mitspielenden und sich selbst. Es bilden sich junge Ensembles auf Zeit, in verschiedenen Formaten begegnen sich Jugendliche mit unterschiedlichem schulischem, sozialem und kulturellem Hintergrund. In den sechs Jahren entstanden im Rahmen des LAB über ein Dutzend Produktionen, an denen sich weit über 100 Jugendliche beteiligten. So wurde das LAB zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Jugendtheaterszene von Zürich und Umgebung. Die Initiator:innen Deborah Imhof, Lukas Schmocker und Elina Wunderle haben mit ihrer Initiative auf kulturpolitischer Ebene zudem hartnäckig auf die Wichtigkeit des Theaters mit Jugendlichen aufmerksam gemacht.

Mehrere Personen stellen eine sternförmige Kontruktion auf
Architecture for Refugees Schweis Quelle: Architecture for Refugees Schweis

Architecture for Refugees SCHWEIZ

Architecture for Refugees SCHWEIZ (AfR) ist ein Verein, der sich für eine bessere Integration von geflüchteten Menschen einsetzt. Architecture for Refugees SCHWEIZ hat sich zum Ziel gesetzt, einen «Raum» für Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse herzustellen. Die Projekte und künstlerischen Aktionen von AfR bietet den Neuankömmlingen und der Schweizer Bevölkerung einen Raum, um sich besser kennen zu lernen, sich auszutauschen, sich zu begegnen und schliesslich auch um Freund- und Bekanntschaften zu schliessen. Dabei gilt das Augenmerk nicht nur der einzelnen Wohnsituation, sondern insbesondere dem öffentlichen Raum oder der Nachbarschaft – also an jenen Orten, wo der Austausch zwischen Flüchtlingen und Einheimischen stattfinden kann. So hat der Verein z.B. im Rahmen des Theaterspektakels auf der Saffainsel eine gemeinsame Bauaktion gestartet oder Stadtführungen von Menschen organisiert, die den Hiesigen ihre Perspektive auf Zürich zeigen.

Gruppenbild Ensemble Tanztheater Dritter Frühling, 25 Personen
Tanztheater Dritter Frühling Quelle: altelier schönherr

Tanztheater Dritter Frühling

Das «Tanztheater Dritter Frühling» (kurz: TT3F) hat sich über die vergangenen 20 Jahre zu einem regelrechten Produktionszentrum von Generationen-übergreifenden und professionell erarbeiteten Tanztheaterstücken von und mit Menschen über 60 Jahren entwickelt. Der im Jahr 2000 gegründete gleichnamige Verein organisiert und bezweckt «die Förderung von Tanz- und Theaterprojekten mit Menschen ab 60 Jahren, welche unter professioneller Anleitung entwickelt werden».
In den Produktionen des TT3F tanzen, spielen und singen Menschen ab 60 Jahren, die aus verschiedensten Berufsgattungen und Zusammenhängen kommen. Der uns wichtige Generationendialog findet in der Zusammenarbeit mit jungen Choreograf:innen und Tänzer:innen statt. So entstehen getanzte und gespielte Geschichten, welche die Lebenswelten unterschiedlichster Menschen und Alter spiegeln und zusammenbringen.

Zwei Musikerinnen in weissen Mänteln, Rücken an Rücken, musizierend, zwischen zwei Bäumen mit einigen Zuschauern
guerillaclassics Quelle: guerillaclassics

guerillaclassics

Mit grosser Freude am Experimentieren entwickelt der 2017 gegründete Verein stets neue Konzertformate und probiert diese an aussergewöhnlichen Orten aus. Streichquartett-Abende im Dunkeln, ein Konzert auf einem Floss, Projekte in Schulen, am Letten, im Hauptbahnhof, während des Uni-Sports oder in einem Coiffeur-Salon. Dabei arbeitet guerillaclassics mit verschiedenen Communities zusammen und greift aktuelle kultur- und gesellschaftspolitische Themen auf. Dass dabei tradierte Konventionen des (klassischen) Musikbetriebs auf den Kopf gestellt werden, ist gewollt. Im Zentrum von guerillaclassics steht die Idee, dass sich die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft auch im Konzertbetrieb widerspiegelt – sei es auf der Bühne, hinter den Kulissen, in den Programminhalten und im Publikum.  

Alle Preisträger stehen oder sitzen auf der Bühne
Kulturelle Teilhabe 2019 Quelle: © Noel Ortiz

Die Fachstelle Kultur vergibt 2019 je einen Anerkennungsbeitrag im Bereich der Kulturellen Teilhabe in der Höhe von 10'000 Franken an Jörg Köppl, Mathias Reiter sowie den Verein Les Belles de Nuit.

Jörg Köppl

Jörg Köppl lebt und arbeitet als freischaffender Musiker und Komponist in Zürich. In seinen Werken erweitert er den eng gefassten Kunstbegriff der Neuen Musik, indem er sie mit Klängen aus dem realen Leben verknüpft. Insbesondere in seinen Arbeiten mit Behinderten gelingt es ihm, die körperlich eingeschränkten Darsteller so zu zeigen, dass daraus kein Betroffenheitstheater resultiert, sondern eine ganz eigene ästhetische Aussage. Hier findet Partizipation nicht um der Partizipation willen statt. Das reale Leben fügt sich ganz selbst-verständlich in die Kunst ein – und wird zum fein austarierten Aufstand gegen die Diktatur der Normalität.

Mathias Reiter

Mathias Reiter hat Architektur und Schauspiel studiert und war, bis er 2015 nach Regensberg umzog, an verschiedenen deutschen Stadttheatern fest engagiert. 2018 entwickelte Reiter das Projekt «Zürcher Wunderland» und fand mit dem Höflikeller in Regensberg auch gleich eine eigene Bühne. Reiter hat ein Theater erfunden, das mit dem unmittelbaren Leben vor Ort direkt verbunden ist. Dazu befragt er Bewohnerinnen und Bewohner des Zürcher Unterlands zu ihrem Leben, destilliert ihre Geschichten für die Bühne und schlüpft schliesslich als Schauspieler in die Rollen der Befragten. Bis heute sind zwei überzeugende Theaterstücke entstanden, in die das halbe Dorf involviert ist. Damit schafft Reiter Theatererlebnisse, die lokal stark verankert sind und trotzdem weit über Regensberg hinaus für Aufsehen sorgen.

Les Belles de Nuit

Die elektronische Musik und das dazugehörige Nachtleben sind dominiert von männlichen Veranstaltern, DJs und Clubbesitzern. Hier geben Les Belles de Nuit Gegensteuer: Der Verein verfolgt das Ziel, Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppierungen in der elekt-ronischen Musik- und Kulturszene zu fördern und zu vernetzen. An ihren eigenen Festivals und Veranstaltungsreihen setzen sie beispielhaft auf Diversität, mit ihren Workshops führen sie Mädchen und Frauen an die elektronische Musik heran. Das Engagement von Les Belles de Nuit ist ein nachhaltiger Beitrag zur Stärkung der Gleichstellung innerhalb der elekt-ronischen Kunst und Clubkultur.

Gruppenbild der Preisträger, Laudatoren und Jaquelline Fehr
Preisfeier: Die Preisträger/innen der Abenschule Import, des Schalktheaters und der Kulturfabrik Wetzikon. Die Laudator/innen: Gunda Zeeb, Irene Brioschi, Dominik Dusek. Regierungsrätin Jacqueline Fehr Quelle: © Nico Valsangiacomo

Die Fachstelle Kultur vergibt 2018 je einen Anerkennungsbeitrag im Bereich der Kulturellen Teilhabe in der Höhe von 10'000 Franken an die Abendschule Import, die Kulturfabrik Wetzikon und an das Schalktheater.

Abendschule Import

Abendschule Import wurde 2016 vom Zürcher Theaterschaffenden Andreas Liebmann initiiert. Die Idee dahinter ist so einfach wie bestechend: die Abendschule ist eine Plattform, wo sich Geflüchtete und Einheimische zu einem fachlichen Austausch treffen. Für einmal aber sind es die Geflüchteten, die über ein Fachgebiet sprechen und dazu einen Kurs anbieten. Die einfache Umkehrung der klassischen Hierarchie, wenn nämlich die hilfsbedürftigen Bittsteller plötzlich zu Experten und Expertinnen werden, ist überzeugend.

Kulturfabrik Wetzikon

Untergebracht in eine ehemalige Giesserei, gegründet 1980 und geprägt von einer turbulenten Geschichte ist die Kulturfabrik Wetzikon auch heute noch ein kultureller Schmelztiegel in der Region. Sie ist ein kulturelles Biotop mit Gewerbe-, Wohn-, Atelier- und Veranstaltungsräumen und hat sich zum Ziel gesetzt, Kultur zu schaffen, zu ermöglichen und zu vermitteln. Die kulturelle Teilhabe gehört zum Grundverständnis der Kulturfabrik, hier wird sie in all ihren Facetten ganz selbstverständlich gelebt.

Schalktheater

Das Schalktheater ist ein inklusives Theater-Angebot und richtet sich an Laien und Profis, die nach einer persönlichen Krise wieder Theaterspielen möchten. Die Themen und die Umsetzung der Produktionen werden von der künstlerischen Leitung zusammen mit Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung erarbeitet. Damit produziert das Schalktheater Theatererlebnisse, die unter die Haut gehen und verschafft so einer stetig wachsenden Gruppe Betroffener Gehör, die sich vielfach aus dem sozialen Leben zurückziehen und kaum Sichtbarkeit haben.

Gruppenfoto der Preisträger, der Laudatoren und Jacqueline Fehr
Preisfeier: v.l.n.r.: Regierungsrätin Jacqueline Fehr. Die Preisträger/innen: Philip Bartels und Simone Keller von Ox & Öl, Conni Stüssi und Judith Widmer von FAHR.werk.ö!, Jasmine Hoch und Claudia Flütsch vom MAXIM Theater. Die Laudator/innen: Gunda Zeeb, Simon Niederhauser, Frank von Niederhäusern. Quelle: © Noel Ortiz

Die Fachstelle Kultur vergibt 2017 erstmals drei Anerkennungsbeiträge im Bereich der Kulturellen Teilhabe. Je ein Anerkennungsbeitrag in der Höhe von 10'000 Franken geht an das MAXIM Theater, das FAHR.werk.ö! und das Künstler-Kollektiv Ox & Öl.

FAHR.werk.ö!

Die rollende Theaterwerkstatt
Ein Engagement der Theaterfrau Conni Stüssi, die seit 1997 mit drei Traktoren, sechs Zirkuswagen und einer Gruppe von Theater- und Musikschaffender durch den Kanton zieht. Wo sich die Theaterleute mit ihrer Entourage niederlassen, wird während einer Woche gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ein Theaterstück erarbeitet.

MAXIM Theater

Das interkulturelle Theater - partizipativ, generationenübergreifend, interdisziplinär.

Unter der künstlerischen Leitung von Claudia Flütsch und Jasmine Hoch sind im MAXIM Theater seit 2006 mehr als 400 Menschen aus über 50 Nationen unter professioneller Leitung künstlerisch aktiv. Kunstinteressierte Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus und allen Teilen der Welt erarbeiten gemeinsam Theaterprojekte. Mit dem Ziel des interkulturellen Austauschs wird hier Teilhabe für alle geschaffen.

Ox & Öl

Theater – Musik – Vermittlung

Seit 2014 leitet die Pianistin Simone Keller zusammen mit dem Regisseur und Komponisten Philip Bartels das Künstler-Kollektiv «ox&öl». Gemeinsam realisieren sie Musiktheaterprojekte und entwickeln dabei neue Vermittlungsformen für Kinder und Erwachsene. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Zusammenarbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund, wie z.B. das Projekt «Piccolo Concerto Grosso» oder der Kompositionskurs in einer
Integrationsklasse.

Literatur

Die Fachgruppe Literatur der kantonalen Kulturförderungskommission verleiht einmal jährlich Anerkennungsbeiträge für bereits publizierte Texte von Zürcher Autorinnen und Autoren und Übersetzerinnen und Übersetzer. Dazu werden sämtliche belletristischen Neuerscheinungen des jeweiligen Jahres von Autorinnen und Autoren mit Wohnsitz im Kanton Zürich gelesen.

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

  • Sibylle Berg für ihren Roman «RCE. #RemoteCodeExecution»
  • Marc Djizmedjian für seine Erzählungen in «Schnee in Venedig»
  • Rebecca Gisler für ihren Debütroman «Vom Onkel» 
  • Stephan Pörtner für seinen Roman «Heimatlos oder Das abenteuerliche Leben des Jakob Furrer von der Halde bei Wald»
  • Julia Weber für ihren Roman «Die Vermengung»

  • Zora del Buono für ihren Roman «Die Marschallin»
  • Dana Grigorcea für ihren Roman «Die nicht sterben»
  • Andreas Grosz für seine Textsammlung «Zwei gottlos schöne Füchslein, Teil 2»  
  • Gertrud Leutenegger für ihren Roman «Späte Gäste»
  • Gabriela Muri für ihren Roman «Melvil oder das verfügbare Gedächtnis»
  • Werner Rohner für seinen Roman «Was möglich ist»  
  • Eva Rottmann für ihren Jugendroman «Mats & Milad»  
  • Dorothea Trottenberg für ihre Übersetzung von Iwan Bunins «Leichter Atem»

  • Gion Mathias Cavelty für seinen Roman «Innozenz»
  • Reto Hänny für seinen Roman «Sturz. Das dritte Buch»
  • Dragica Rajčić Holzner für ihren Roman «Glück»
  • Bruno Steiger für sein Buch «Blindes Gras. Das lyrische Werk»
  • Dieter Zwicky für seinen Roman «Los Alamos ist winzig"

  • Sibylle Berg für ihren Roman «GRM»
  • Thomas Eggenberg für seine Übersetzung aus dem Japanischen von Fuminori Nakamura's «Die Maske»
  • Urs Faes für seine Erzählung «Raunächte»
  • Simone Meier für ihren dritten Roman «Kuss»
  • Gianna Molinari für ihren ersten Roman «Hier ist noch alles möglich»
  • Ruth Schweikert für ihren Roman «Tage wie Hunde»
  • Daniela Tan für ihre erste Romanübersetzung aus dem Japanischen «Shibasaki Tomoka: Frühlingsgarten»
  • Nando von Arb für sein Graphic-Novel-Debüt «Drei Väter»
     

  • Barbara Geiser für ihren ersten Roman «Wenn du gefragt hättest, Lotta»
  • Dana Grigorcea für ihre Novelle «Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen»
  • Judith Keller ihre Prosastücke «Die Fragwürdigen»
  • Benjamin von Wyl für seinen Debütroman «Land ganz nah»
     

Zora del Buono für ihren Roman «Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt»

Ruth Gantert für ihre Übersetzung ins Deutsche der Graphic Novel «Manifeste incertain» von Frédéric Pajak

  • Urs Hardegger für seine dokumentarische Erzählung «Es gilt die Tat»
  • Sunil Mann für sein erstes Kinderbuch «Immer dieser Gabriel»
  • Adolf Muschg für seine Erzählung «Der weisse Freitag»
  • Klara Obermüller für ihre Memoiren «Spurensuche – ein Lebensrückblick in 12 Bildern»
     

  • Catalin Dorian Florescu: Der Mann, der das Glück bringt
  • Gunhild Kübler: Emily Dickinson – Sämtliche Gedichte (Übersetzung)
  • Peter Stamm: Weit über das Land
     

  • Dieter Bachmann für seinen Roman «Die Gärten der Medusa»
  • Thilo Krause für seinen Gedichtband «Um die Dinge ganz zu lassen»
  • Ruth Schweikert für ihren Roman «Wie wir älter werden»
  • Katharina Geiser für ihren Roman «Vierfleck oder das Glück»
     

  • Urs Faes: Sommer in Brandenburg (Roman)
  • Eleonore Frey: Unterwegs nach Ochotsk (Roman)
  • Gertrud Leutenegger: Panischer Frühling (Roman)
  • Jürg Schubiger: Nicht schwindelfrei (Roman)
  • Silvia Tschui: Jakobs Ross (Roman)
     

  • Sibylle Berg für ihren Roman «Vielen Dank für das Leben»
  • Silvio Blatter für den Roman «Vier Tage im August»
  • Thomas Jonigk für seinen Roman «Melodram»
  • Adolf Musch für seinen Roman «Löwenstern»
  • Yusuf Yesllöz für seine Geschichten von west-östlichen Begegnungen «Kebab zum Bankgeheimnis»
     

Musik

Die Fachgruppe Musik zeichnet einmal jährlich Musikerinnen und Musiker aus dem Kanton Zürich aus, die durch besondere Leistungen hervorgetreten sind oder deren künstlerische Laufbahn vor einem entscheidenden Schritt steht.

In der Sparte Musik werden jährlich maximal fünf Anerkennungsbeiträge à 10'000 Franken vergeben. Für die Anerkennungsbeiträge Musik besteht kein Gesuchsverfahren, die Vergabe erfolgt durch die Fachstelle Kultur.

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

2022 vergibt die Fachstelle Kultur einen Anerkennungsbeitrag im Bereich Musik an die Zürcher Metal-Band Coroner. 

schwarz-weiss Foto von Coroner (Portrait). Schwarzer Hintergrund, Coroner tragen schwarze T-Shirts, darum sind nur die Gesichter im Kontrast zum Hintergrunnd.
Coroner Quelle: Coroner

Radikal und voll roher Kraft, filigran und brachial zugleich, treibende Rhythmen und komplexe Soundstrukturen – das ist Coroner. Ob Thrash, Heavy oder Speed Metal, die Zürcher Band lässt sich nicht in eine Schublade stecken und spielt international dennoch in der obersten Metal-Liga: Sei es am Hellfest im französischen Clisson, in Wacken in Norddeutschland, am Maryland Death Fest in Baltimore in den U.S.A. oder am Bloodstock Openair in England, Coroner ist auf den grossen Bühnen präsent. Ron Broder, Tommy Vetterli und Diego Rappachietti bilden auch 38 nach ihrer Gründung eine der eigenständigsten und kompromisslosesten Heavy Metal Bands der Schweiz. Für ihre stilprägende Musik vergibt die Fachstelle Kultur auf Empfehlung der Fachgruppe Musik der kantonalen Kulturförderungskommission einen Anerkennungsbeitrag an Coroner.

2021 vergibt die Fachstelle Kultur Anerkennungsbeiträge im Bereich Musik an den Cellisten Christian Poltéra und die Blockflötistin Martina Joos.  

Portrait von Martina Joos mit Blockflöte
Martina Joos
Martina Joos

Da ist nicht nur eine Martina Joos, da sind mindestens zwei oder drei: Das ist zumindest der Eindruck, wenn man an die Tätigkeiten der Zürcher Blockflötistin denkt. In erster Linie ist sie gefragte Musikerin in diversen kammermusikalischen Besetzungen wie dem Turcchini Consort oder dem Ensemble Rauyela. Sie setzt sich aber auch für sinfonisches Alte Musik-Repertoire mit dem Zürcher Barockorchester und dem Klangkörper «La Scintilla» ein. Darüber hinaus unterrichtet sie ihre Studentinnen an der Musikschule Konservatorium Zürich. Aber nicht nur als Interpretin, auch als Journalistin bei der Schweizer Musikzeitung und früher beim Schweizer Radio DRS 2 engagiert sie sich für eine vielfältige Musiklandschaft. Beim Festival «Forum Alte Musik Zürich» sorgt die studierte Blockflötistin und Musikwissenschaftlerin zudem in ihrer Rolle als Co-Präsidentin dafür, dass in Zürich historische Aufführungspraxis und musikalische Werke aus früheren Jahrhunderten keine «Terra incognita» bleiben. Die Vielseitigkeit ihrer Arbeiten prägt die Musik-Szene des Kantons Zürich entscheidend mit – auf Empfehlung der Fachgruppe Musik der kantonalen Kulturförderungskommission vergibt die Fachstelle Kultur einen Anerkennungsbeitrag an Martina Joos.  

Portrait von Christian Poltéra mit Cello
Christian Poltéra. Quelle: Irène Zandel
Christian Poltéra

Der Zürcher Cellist Christian Poltéra gehört zu den gefragtesten Solisten seiner Generation. Er konzertiert regelmässig mit renommierten Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Los Angeles Philharmonic, dem Tonhalle-Orchester Zürich oder den Münchner Philharmonikern. Dirigenten wie Riccardo Chailly, Bernard Haitink oder Paavo Järvi sind langjährige musikalische Partner. Neben seiner solistischen Tätigkeit widmet sich Christian Poltéra mit Hingabe der Kammermusik, was die Zusammenarbeit mit Musiker:innen wie Mitsuko Uchida, Christian Tetzlaff, Gidon Kremer, Lars Zehetmair, Auryn Quartett und dem Trio Zimmermann unterstreicht. Christian Poltéra ist darüber hinaus Dozent an der Hochschule Luzern, gibt regelmässig Meisterkurse und hat Urtext-Ausgaben für den Henle-Verlag herausgegeben. Auf Empfehlung der Fachgruppe Musik der kantonalen Kulturförderungskommission vergibt die Fachstelle Kultur einen Anerkennungsbeitrag an Christian Poltéra für seine internationale Konzerttätigkeit.

Wegen der Covid-19-Pandemie konnte die Fachstelle Kultur im Jahr 2020 verschiedene kooperative und strategische Projekte nicht umsetzen. Die dadurch freigewordenen Mittel machen es möglich, nicht die üblichen maximal fünf, sondern sieben Anerkennungsbeiträge zu vergeben.

Portrait von Big Zis
Big Zis. Quelle: Nicole Somogyi
Big Zis

Big Zis rappt seit rund 25 Jahren – in einer männerdominierten Szene hat sich die gebürtige Winterthurerin, mit bürgerlichem Namen Franziska Schläpfer, einen eigenen Stil erarbeitet und das Hip-Hop-Genre mit neuen Inhalten und Ideen aufgeladen. Seither mischt sie die Schweizer Musikszene mit cleveren Texten und ausgefeilten Sounds auf – im Jahr 2020 mit dem furiosen neuen Album «4xLove:2». Ob über unterbezahlte Carearbeit, «funky cool vagina» oder das Neinsagen, ihre Songs sind frisch, verwinkelt, aber auch direkt und feministisch. Von dieser Basis aus ist sie zu einer der bedeutendsten Schweizer Rap-Musiker:innen geworden.

Portrait von Fatima Dunn
Fatima Dunn
Fatima Dunn

Bei der Sängerin und Musikerin Fatima Dunn ist das Cello mehr als ein Instrument. Dosiert eingesetzte Basslinien und melodische Bögen entwickeln mit Hilfe von Loop-Effekten und Gesang in Englisch und Mundart ein faszinierendes Eigenleben. Die Musikerin aus Glattfelden hat sich in den letzten Jahren zwar insbesondere mit Film- und Theatermusik beschäftigt, aber vor allem in ihren Soloprojekten eine eigene Popwelt geschaffen.

Portrait von Petra Rohner
Petra Rohner. Quelle: Lorenzo Pusterla
Petra Ronner

Petra Ronner, in Zürich geboren, bewegt sich als Pianistin vornehmlich an den Schnittstellen zwischen Musik, Literatur, Theater und bildender Kunst. Die Mitarbeit in verschiedenen Veranstalterkollektiven, die Arbeit in kleinen Kammermusikbesetzungen und interdisziplinäre Ansätze sind in ihrem professionellen Leben zentral. Als Freischaffende entwickelt sie aber auch eigene Projekte und wird von Ensembles und Veranstaltern insbesondere für Ausgefallenes und Aufwändiges engagiert. Dadurch prägt und gestaltet sie die Neue Musik-Szene des Kantons entscheidend mit.

Martin Studer am Dirigieren in einem leeren Konzertsaal (Probe)
Martin Studer
Martin Studer

Für den Dirigenten und Musikpädagogen Martin Studer ist Musik nicht bloss Musik, sondern eine Lebensschule. Das gilt vor allem für die Arbeit mit dem Neuen Zürcher Orchester, das er vor 30 Jahren (1990) gegründet hat und noch heute leitet. Dort vermittelt er jungen Musikerinnen und Musikern Erfahrungen im Orchesterspiel und begleitet sie darüber hinaus oft auch weiterhin in ihren musikalischen Laufbahnen. Über 1’000 Instrumentalist:innen haben inzwischen von diesem Angebot profitieren können. Als Dirigent, Gastdozent, Pädagoge, Veranstalter und Motivator hat Martin Studer in dieser Kombination eine einzigartige Wirkung.

Portrait von Nadja Zela
Nadja Zela. Quelle: Nik Spoerri
Nadja Zela

Wie kaum eine andere Musikerin ist Nadja Zela als Sängerin, Texterin, Komponistin und Gitarristin seit über 30 Jahren ein prägender Bestandteil der alternativen Schweizer Rockmusikszene. Ihre neuste Produktion, «Greetings to Andromeda. Requiem», kam im November 2020 heraus und ist das erste Album seit dem Tod ihres Mannes. Es spielt mit Elementen einer klassischen Totenmesse, füllt sie aber mit den Mitteln des Pop aus. Nadja Zelas Musik ist stets nah am Leben und findet dabei eine eigene Ausdruckskraft. Von dieser Basis aus ist sie zu einer bedeutenden Stimme des Schweizer Pop geworden. Während der Coronakrise hat sie sich zudem mit solidarischen Aktionen für die Musikszene verdient gemacht. Für diese vielseitige Arbeit erhält Nadja Zela einen Anerkennungsbeitrag der Fachstelle Kultur.

Ein Pianist an einem Flügel in einem hohen, leeren Raum.
Digital Concerts – Atelier Klang und Raum
Digital Concerts – Atelier Klang und Raum

Digital Concerts ist eine neue Initiative zur Herstellung, Übertragung und Verbreitung von zeitgenössischer Musik, die auf Grund der Covid-19-Pandemie 2020 ins Leben gerufen wurde. Der Veranstalter aus Uitikon hat mit digitalen Konzertformaten einen wichtigen Beitrag geleistet, die Konzertsituation neu zu denken – vor allem durch den interaktiven Austausch vor, während und nach den Veranstaltungen liess er eine besondere Art der Gemeinschaft und eine zeitgemässe Form der Musikvermittlung entstehen. Doch nicht nur für die Hörerinnen und Hörer ist diese Reihe zur wichtigen kulturellen Erfahrung geworden, sie ermöglicht auch zahlreichen Musiker:innen seit dem Lockdown wichtige Auftritte.

JazzBaragge im Moods.
JazzBaragge. Quelle: Daniel Bernet
JazzBaragge

Die JazzBaragge ist der Zürcher Treffpunkt für die aktive Schweizer Jazzszene. Hier findet jeden Mittwoch eine Jam Session für einen musikalischen Ideen- und Meinungsaustausch zwischen lokalen, nationalen und internationalen Musiker:innen statt. Bei jeder Jam Session eröffnet eine engagierte Band den Abend – nach einem dreiviertelstündigen Set findet ein fliessender Übergang vom fixen Konzert in die Jam Session statt. Mit dieser Veranstaltungsform trägt der Verein viel zum Zusammenhalt der Schweizer Jazzszene bei und ist auch während der Covid-19-Pandemie ein wichtiger Nährboden für die Kreativität der hiesigen Szene geblieben. Schweizer Jazz ohne die JazzBaragge – da würde ein wichtiges Puzzleteil fehlen!

2019 richtete die Fachstelle Kultur zum dritten Mal Anerkennungsbeiträge an Persönlichkeiten und Ensembles aus dem Bereich Musik aus. Mit je einem Beitrag in der Höhe von Fr. 10'000 ausgezeichnet werden der Posaunist Michael Flury und das Ensemble für Neue Musik Zürich.

Michael Flury mit seiner Posaune
Michael Flury Quelle: zvg
Michael Flury

Michael Flury (*1983) ist nicht nur einer der versiertesten Posaunisten des Landes, sondern auch der Mastermind für visionäre Musikprojekte, in der peruanische Muschelhörner, Wachswalzen oder Raumsonden ein musikalisches Leben entfalten. Seine Stärke ist es, in all den verschiedenen Projekten eine ganz eigene Musiksprache zu entwickeln. Der Anerkennungsbeitrag Musik soll ihn darin unterstützen, diesen Weg weiterzuführen.

Das Ensemble stehend mit ihren Instrumenten
Ensemble für Neue Musik
Ensemble für Neue Musik

Das Ensemble für Neue Musik Zürich widmet sich seit über dreissig Jahren dem zeitgenössischen Musikschaffen. Mit seiner kompromisslosen Arbeitsweise sowie seiner unkonventionellen Programmgestaltung ist das Ensemble seit Jahrzehnten eine Bereicherung für das Zürcher Kulturleben – dafür erhält es den Anerkennungsbeitrag Musik der Fachstelle Kultur.

2018 richtete die Fachstelle Kultur zum zweiten Mal Anerkennungsbeiträge an Persönlichkeiten aus dem Bereich Musik aus. Mit je einem Beitrag in der Höhe von Fr. 10'000 ausgezeichnet werden die Sängerin und Chorleiterin Franziska Welti und der Violinist Tobias Preisig.

Tobias Preisig spielend an der Violine, Bild schwarz-weiss
Tobias Preisig
Tobias Preisig

*1981 – Der Violinist Tobias Preisig nutzt die aggressive Energie des Punk und verbindet sie mit der Präzision eines klassischen Musikers. So entsteht eine eigene Mischung, die der Zürcher in diversen Formationen bespielt hat.
Der Anerkennungsbeitrag soll ihn darin unterstützen, diesen eignen Stil nun auch solistisch weiterzuführen.

 
Frankziska Welti im Protrait
Franziska Welti Quelle: © Alexander Preobrajenski
Franziska Welti

*1965 – Als Sängerin und Stimmimprovisatorin ist die Winterthurerin in der Musik vom Frühbarock bis zum 21. Jahrhundert ebenso zuhause wie in der frei improvisierten Musik.
Die Fachstelle würdigt Franziska Weltis vielseitiges Schaffen mit einem Anerkennungsbeitrag – insbesondere für ihr Engagement als Leiterin der Singfrauen Winterthur.

2017 richtete die Fachstelle Kultur erstmals an Persönlichkeiten aus dem Bereich Musik Anerkennungsbeiträge aus. Mit einem Beitrag in der Höhe von Fr. 10'000 ausgezeichnet wurden Pierre Favre, Erika Stucky, Johannes Vogel und Nils Wogram.

 
Pierre Favre am Schlagzeug, spielend
Pierre Favre
Pierre Favre

*1937; Schlagzeug-Legende, lebt in Uster; Peter Rüedi bezeichnet Pierre Favre als «Musiker, in dem sich wie in einem Prisma die improvisierte Musik» der letzten sechzig Jahre bricht.
Mit dem Anerkennungspreis der Fachstelle Kultur wird Favres langjähriges Schaffen anlässlich seines 80. Geburtstages geehrt.

 
Erika Stucky sitzend mit Handorgel im Arm
Erika Stucky Quelle: © Silvia Lukner
Erika Stucky

*1962 in San Francisco. Erika Stucky's Biografie ist selbst im Jazz, für den man die Americano-Schweizerin allerdings kaum völlig vereinnahmen kann, mehr als ungewöhnlich.
Die Ehrung von Erika Stucky durch den Anerkennungspreis der Fachstelle Kultur erfolgt im Zusammenhang mit der aktuellen Produktion «Papito».

Johannes Vogel in einem Stuhl sitzend
Johannes Vogel
Johannes Vogel

*1962 in Schaffhausen, begann nach dem Phil-I.-Studium an der Universität Zürich Konzerte zu veranstalten. 1994 gründete er zusammen mit seiner Frau und einem Kollegen die All Blues Konzert GmbH in Winterthur, mit der er seither weit über 1000 Konzerte in der ganzen Schweiz durchführte.
Mit dem Anerkennungspreis Musik wird Johannes Vogel für den langjährigen kontinuierlichen und nachhaltigen Einsatz für die Szene im Hinblick auf das 20. Jazznojazz 2018 geehrt.

Nils Wogram mit Posaune in der Hand
Nils Wogram
Nils Wogram

*1972 in Braunschweig, studierte von 1992 bis 1994 Posaune und Komposition an der New School in New York, 1999 schloss er sein Studium an der Musikhochschule Köln ab.
Den Anerkennungsbeitrag der Fachstelle Kultur wurde Niels Wogram für das reiche Schaffen in den letzten Jahren und im Speziellen für das aktuelle Projekt «Luxury Habits» von Root 70 verliehen.

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