Die bestehenden Schutzgebiete sind das Rückgrat der Ökologischen Infrastruktur. Ihnen müssen wir Sorge tragen – sie pflegen, unterhalten, aufwerten und vor negativen Einflüssen bewahren. Der Kanton setzt dafür auf Landwirte und KMU. In den wertvollsten Gebieten sind Ranger unterwegs.
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Bewirtschaftungsbeiträge
Die meisten Naturschutzgebiete im Kanton Zürich sind in Privatbesitz. Es handelt sich um Trockenwiesen und Moore. Dies sind Kulturlandschaften, die ohne Pflege nicht weiterbestehen würden. Die Pflege beinhaltet eine jährliche Bewirtschaftung, in den allermeisten Fällen eine Mahd. In wenigen Fällen ist auch eine Beweidung möglich. Damit diese Flächen regelmässig bewirtschaftet werden, ist eine Entschädigung erforderlich, die in der kantonalen Beitragsverordnung geregelt ist. Die Bewirtschaftung erfolgt grossmehrheitlich durch Landwirte, die das anfallende Schnittgut auf ihrem Betrieb verwerten können.
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Martin Pfister bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie den Birkenhof in Uster. Rund ein Drittel der Betriebsfläche sind als Ökoflächen ausgewiesen. Er pflegt im Auftrag der Fachstelle Naturschutz Naturschutzgebiete in der Nähe des Birkenhofs.
«Naturschutz und Biodiversität gehören schon lange zu meinem Betrieb. Etwa ein Drittel des Ertrags kommt aus diesem Betriebszweig. Ganz klar: Das Miteinander von Naturschutz und Nahrungsmittelproduktion funktioniert, auch ökonomisch. Gleichzeitig macht mir die Natur Freude, zum Beispiel wenn ich die Bienen an den Taubnesseln in meinem Getreidefeld sehe oder das Quaken der Laubfrösche im Naturschutzgebiet drüben höre.
Wichtig ist mir, dass wir alle mehr aufeinander hören und gemeinsam etwas für die Natur und die Allgemeinheit tun, die Naturschützer genauso wie die Land- und Forstwirtschaft und die Konsumenten. Die Beratung durch die Fachstelle Naturschutz des Kantons hilft mir dabei, meine Ziele in der Praxis umzusetzen.»
Unterhalt
Neben der jährlichen Bewirtschaftung müssen Kleingewässer, Feldgehölze, Kleinstrukturen, Waldränder etc. periodisch unterhalten werden. Diese Arbeiten, die den Naturschutzzielen dienen und sonst nicht ausgeführt würden, werden von der Fachstelle Naturschutz organisiert, umgesetzt und finanziert. Die Ausführung erfolgt durch den Eigentümer, Landwirte oder spezialisierte KMU.
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Erich Sonderer ist Revierförster im Forstrevier Furttal mit Stützpunkt in Regensdorf. Mit seinem Team betreut er rund 700 Hektaren Wald. Davon sind rund 80 Hektaren Naturschutzgebiet, insbesondere an der Lägern.
«Unser Forstrevier übernimmt für die Fachstelle Naturschutz verschiedene Arbeiten vor allem im Lichten Wald am Lägern-Südhang in den Gemeinden Otelfingen und Boppelsen. Die Fachstelle hat für das dort liegende grosse Waldreservat einen langfristigen Pflegeplan erarbeitet, den wir mit jährlichen Budgets umsetzen. Die Wälder am Lägern-Südhang wurden früher intensiv genutzt, jetzt aber schon länger nicht mehr. Dies hat dazu geführt, dass viele wärme- und lichtliebende Arten wie Mauereidechsen, Schlangen und verschiedene Pflanzen verschwunden sind oder abgenommen haben.
In einem ersten Schritt holzen wir jeweils stark aus, sodass wieder Licht auf den Boden kommt. Dafür müssen wir oft Helikopter einsetzen, weil das Gelände sehr steil ist. In den Folgejahren geht es vor allem darum, Problempflanzen wie Nielen und Brombeeren kurzzuhalten.
Für unser Team ist es ein strenger Job – aber auch befriedigend. Es ist schon etwas Schönes, wenn auf den ausgelichteten Flächen plötzlich wieder eine Platterbsenart zu blühen beginnt, die wir für ausgestorben hielten, oder wenn die Zielarten sich wieder ausbreiten.»
Naturschutz-Unterhaltsdienst
Der Kanton Zürich unterhält seit vielen Jahren einen eigenen Unterhaltsdienst zur Bewirtschaftung der überkommunalen Schutzgebiete. Er kommt dort zum Einsatz, wo sich keine Bewirtschafter finden lassen bzw. wenn die Flächen zu nass oder zu steil für die üblichen Landwirtschaftsmaschinen sind.
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Das Aufgabenfeld unseres kantonalen Naturschutz- Unterhaltsdienst ist sehr vielseitig:
- Die Gruppe übernimmt häufig die Pflege von neugestalteten Naturschutzflächen während der ersten Jahre, bis die gewünschte Qualität erreicht ist. Pro Jahr pflegt die Gruppe in diesem Rahmen rund 130 ha Riedflächen und 60 ha Trockenwiesen.
- In verschiedenen Fällen kommt der Unterhaltsdienst beim Kampf gegen invasive Neophyten zum Einsatz. Für diese Arbeit braucht es gute Artenkenntnisse und ein breites Wissen über die wirkungsvollsten Bekämpfungsmassnahmen.
- Zum Schutz von Amphibienpopulationen erstellen sie an rund 50 Orten im Kanton jedes Jahr mobile Amphibienzäune mit rund 18 Kilometern Länge und rettet mit der Unterstützung von vielen Helfenden Tausenden von Amphibien das Leben. An weiteren 20 Stellen unterhält sie feste Amphibienschutzanlagen (ausmähen etc.).
- Weitere Aufgabenbereiche des Unterhaltsdienstes sind: Unterstützung der Arbeiten im Pflanzgarten in Wangen, Instandhaltung von Schutzgebietsmarkierungen, Abschrankungen zur Besucherlenkung, Bauen von Kleinstrukturen und Amphibienweihern, Öffnung alter Torfstiche und Unterhalt von Riedgräben.
Die Aufgaben des Unterhaltsdienst entwickeln sich parallel zu den Umweltveränderungen der heutigen Zeit. Klimawandel, Trockenperioden und spezielle Ansprüche geschützter Arten bedingen eine laufende Anpassung des Arbeitsplans und des Know-hows der Mitarbeitenden.
Dem kantonalen Naturschutz- Unterhaltsdienst steht für ihre Aufgaben ein modern eingerichteter Werkhof in Pfäffikon und spezialisierter Maschinenpark zur Verfügung. Die Mitarbeitenden (Landwirte, Landschaftsgärtner, Förster etc.) werden mit verschiedenen individuellen Weiterbildungen zu Fachspezialisten im Naturschutz-Unterhalt weitergebildet und erhalten unter anderem ein breites Fachwissen über Biodiversität. Seit 2006 wird im Betrieb erfolgreich der Lehrberuf «Fachmann Betriebsunterhalt» ausgebildet.
Betreuung
Bewirtschaftung, Unterhalt, aber auch Besucherlenkung und Information müssen organisiert, kontrolliert und umgesetzt werden. Diese Arbeiten erfolgen durch Fachpersonen im Auftrag der Fachstelle Naturschutz.
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Lilian Kronauer ist Mitglied der Geschäftsleitung der Agrofutura AG (Brugg). Für die Fachstelle Naturschutz nimmt sie Aufgaben als Gebietsbetreuerin im Zürcher Weinland und im Stammertal wahr.
«Zusammen mit einem Kollegen betreue ich für die Fachstelle Naturschutz mehrere Gemeinden im Weinland und im Stammertal. Dafür gibt es einen über vier Jahre angelegten Rahmenvertrag und jedes Jahr ein Budget für konkrete Massnahmen.
Wir sind in diesen Gemeinden für alle regionalen, kantonalen und nationalen Schutzgebiete zuständig und koordinieren ihre Pflege und ihren Unterhalt. Wir sind viel draussen im Feld, und die Aufgaben sind sehr vielfältig. Wir stehen dafür in Kontakt mit Mitgliedern der Gemeinderäte, mit Förstern, Erholungssuchenden, Fischern, Naturschutzvereinen und Berufskolleginnen. Besonders wichtig ist die Beratung der Landwirtinnen und Landwirte, die Naturschutzflächen nutzen und pflegen.
Alle diese Gruppen versuchen wir zu vernetzen, damit austarierte und tragfähige Lösungen entstehen. Dabei alle Fäden in der Hand zu behalten, ist manchmal anspruchsvoll. Doch wenn es gelingt und sich die Gebiete gut entwickeln, hat sich der Einsatz gelohnt.
Ein besonderes Thema in unserem Zuständigkeitsgebiet ist der Biber, er gestaltet die Naturschutzgebiete mit seiner Lebensweise mit. Das grösste Gebiet ist der wunderschöne Husemersee bei Ossingen mit Flachmooren von nationaler Bedeutung. Sehr am Herzen liegen mir auch die grossen Populationen der Küchenschelle im Stammertal.»
Ranger
Die grösseren Naturschutzgebiete im Kanton Zürich sind gleichzeitig attraktive, gut besuchte Naherholungsgebiete. Daher sind in acht Gebieten Rangerinnen und Ranger im Auftrag der Fachstelle Naturschutz präsent, die die Gäste auf die Naturwerte hinweisen, Auskünfte erteilen und für die Einhaltung der geltenden Regeln sorgen. Die Bevölkerung begrüsst deren Präsenz und nutzt gerne deren Kompetenzen.
Aufgrund der u.a. durch Corona beschleunigten Entwicklungen in den Erholungsgebieten im Kanton Zürich werden Rangerinnen und Ranger künftig auch in weiteren Gebieten anzutreffen sein.
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Alice Wassmer leitet seit Oktober 2021 den Rangerdienst im Naturzentrum Pfäffikersee in Pfäffikon. Vorher war sie seit 2016 Rangerin bei der Greifensee-Stiftung, am Greifensee, Pfäffikersee und im Neeracher Ried.
«Wir sind drei Rangerinnen und Ranger am Pfäffikersee. Unsere Arbeitgeberin ist der Verein Naturzentrum Pfäffikersee. Dieser hat mit der Fachstelle Naturschutz einen vierjährigen Leistungsauftrag für den Rangerdienst. Unser Auftrag umfasst Information, Naturbildung und die Umsetzung der am Pfäffikersee geltenden Schutzregeln.
Wir sind meistens zu Fuss unterwegs um den See und halten die Augen offen. Manchmal sind wir auch mit einem Informationsstand präsent. Bei den meisten Verletzungen der Schutzregeln geht es um die Hundeleinepflicht und das Gebot, auf den Wegen zu bleiben. Im Sommer kommt dazu, dass Leute von den Stegen in den See springen und dass Stand-up-Paddle-Surferinnen und -Surfer in geschützte Uferzonen hineinfahren.
Ich finde unseren Job megaschön. Am spannendsten ist der Umgang mit Menschen aus allen Bevölkerungsschichten. Klar gibt es manchmal auch schwierige Situationen, wenn wir jemanden auf eine Regelverletzung ansprechen müssen und wenn Alkohol im Spiel ist. Aber meist gelingt es, einen positiven Schluss zu finden. Die Leute kennen uns auch mittlerweile – wir sind ja in Uniform unterwegs. Ich will die Leute für die schöne Natur am Pfäffikersee begeistern – wenn das gelingt, bin ich zufrieden.»
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Amt für Landschaft und Natur - Fachstelle Naturschutz